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Interesse an Informationen zu Agri-Photovoltaik

Solar-Module mit Tracker

Stromerzeugung und Landwirtschaft auf einer und derselben Fläche – durch die „Agri-Photovoltaik“ ist das möglich. Eine Betreiberfirma informierte in dieser Woche zwei Handvoll Interessenten im Gewerbegebiet „Inkom“.

Zimmern – Nachdem die Firma Solarcomplex aus Singen die Anlage am Hardthausweiher betreiben will, war es die Ravensburger Firma Solmotion, die nun auch in hiesigen Gefilden Interesse an einer solchen Anlage bekundete und nun Landwirte sucht. Torsten Kramer, Vertreter der Firma, stellte die Vorteile dieser gemischten Nutzung vor. Zentrum der Anlage sind Solar-Module, die mit einem Tracker ausgestattet sind. Diese bewegen die Module nach dem Sonnenstand, womit der Ertrag an Strom steigt.

Weil hierzulande alles genormt wird, gibt es auch für diese Anlagen eine Norm, die DIN Spec 94134. Sie „legt Kriterien und Anforderungen an die landwirtschaftliche Hauptnutzung im Bereich Agri-Photovoltaik fest, zum Beispiel für Planung, Betrieb, Dokumentation und Betriebsüberwachung“, ist auf der Webseite des Deutschen Instituts für Normung (DIN) zu lesen.

15 Meter Abstand

Der Abstand zwischen den Modul-Reihen soll 15 Meter betragen, sagte Kramer. Die Module müssen in mindestens 2,1 Metern Höhe angebracht sein. Dazwischen ist eine landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen – 85 Prozent der Fläche müssen so noch nutzbar sein. Laut Kramer kann das Ackerbau, aber auch Weideland für die Tiere sein. Dies ermögliche eine effizientere Nutzung des Grunds, verspricht die Firma: Nicht hundert Prozent Strom oder 100 Prozent landwirtschaftlicher Ertrag, sondern jeweils 80 Prozent.

Je größer die Anlage, desto besser: Es braucht Mindestgrößen, um die Anlage wirtschaftlich betreiben zu können. Lohnend eher ab einem Megawatt Peak (MWp), besser seien fünf MWp oder mehr. Gerechnet werde, dass auf einem Hektar Fläche etwa 0,8 MWp zu erzielen sind, aus zehn Hektar also acht MWp. Hier könnten sich die Besitzer benachbarter Flächen auch zusammentun, um eine wirtschaftliche Größe zu bekommen.

Netzverknüpfung in der Nähe

Interesse bei den Zuhörern fand auch die Möglichkeit, einen Speicher einzubauen. Dieser könne in Zeiten gefüllt werden, in denen zu viel Strom auf dem Markt ist und daher die Preise im Keller sind. Wenn dann abends der Preis für den Strom wieder steigt, kann die Energie eingespeist werden. Ein weiterer Vorteil der Agri-Photovoltaik: Die Flächen bleiben als landwirtschaftlich eingestuft.

Wichtig ist laut Kramer auch, dass die Entfernung der Anlage zum Stromnetz nicht zu groß ist. „Bei fünf MW Leistung 20 Kilometer Abstand zum Netzverknüpfungspunkt, das bringt nichts“, erläuterte Kramer.

„Die Projektentwicklung kostet Zeit, Geld und viel Geduld“, war Kramers Zusammenfassung am Ende. Die Firma bietet daher an, die Anlage einzurichten, dass der Landwirt sie selbst betreiben kann. Sie kann aber auch die Flächen anmieten und den Landwirten einen festen Pachtbetrag zu zahlen. Wie sich aus den Sitzungsvorlagen des Gemeinderats ergibt, ist dies beim Hardthausweiher bereits erfolgt. Wenn auch nicht mit Kramers Arbeitgeber.




Wolf-Dieter Bojus

... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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